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Streuobstwiesen können nur durch beständigen Einsatz erhalten werden.
Streuobstwiesen sind prägend für die Naturlandschaft Margetshöchheims und seiner Nachbargemeinden. Der Obstanbau hat in unserem schönen Gartendorf eine lange Tradition. Beides – Natur wie Tradition – zu pflegen, zu erhalten, weiterzuentwickeln und von der älteren zur jüngeren Generation weiterzugeben ist Auftrag eines Streuobstzentrums. Es soll ein Ort der Begegnung für alle Bürgerinnen und Bürger werden – von Jung bis Alt, für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
Margetshöchheim trägt nicht umsonst den Namen Gartendorf am Main. Was für andere mainfränkischen Gemeinden die Weinberge sind, sind für uns die Streuobstwiesen. Sie gehören zum Ortsbild dazu wie der Main. Darüber dürfen, ja können wir sehr stolz sein. Denn nirgendwo sonst in der Region gibt es einen so großen Streuobstbestand. Ein örtliches Streuobstzentrum wäre einmalig in Mainfranken und ein identifikationsstiftender Wegweiser für Margetshöchheim und die Region.
Die Idee stammt nicht allein aus Margetshöchheim, sondern kommt ebenso aus seinen Nachbargemeinden, die sich Inititaive Main-Wein-Garten zusammengeschlossen haben. Die im Jahr 2014 gegründete, örtlich ansässige Streuobstgenossenschaft war ein erster, wichtiger konzeptioneller und v.a. erfolgreicher Schritt – längst nicht nur, weil es dort ausgezeichneten Apfelsaft zu kaufen gibt und weil dort Menschen mit viel Herzblut und Fachkompetenz arbeiten. Schauen Sie doch donnerstags zwischen 16.30 und 17.30 Uhr in der alten Obsthalle vorbei. Oder ebenso auf die beiden Web-Seiten mit den entsprechenden Angeboten.
Ein Streuobstzentrum lebt von den Menschen, die darin arbeiten und die dieses besuchen. Dabei geht es längst nicht nur um den Verkauf von gutem Apfelsaft. Sondern es soll ein Raum der Umweltbildung für Jung und Alt werden – für Kinder und Jugendliche genauso wie für Erwachsene – vom Kindergarten über die Schule zur Erwachsenenbildung. Es geht um die Sensibilisierung, Wertschätzung und Pflege unserer Umwelt. Dazu zählt die spielerische Herangehensweise beim Apfelsaftpressen mit Kindern genauso sehr wie die Beratung bei Sortenwahl und Pflanzenschutz über den Schnittkurs zum Ausbildungskurs Baumpfl eger. Dazu gehört aber ebenso die Pfl ege und schonende Bewirtschaftung der eigenen Streuobstwiesen.
Die Flächen an der Einfahrt ins Zeilweggebiet, in räumlicher Nähe zu den Streuobstbeständen als naturnahem Ortseingang, sind ideal für die Entstehung eines Streuobstinformationszentrums. Durch die unmittelbare Anbindung an die Staatsstraße liegt der Standort ebenso verkehrstechnisch günstig und hält möglichen Straßenverkehr von der Wohnsiedlung im Zeilweg fern.
Die Gemeinde verfügt leider über keine alternativen, bebaubaren Grundstücke. Der bisherige Standort der Streuobstgenossenschaft in der Obsthalle und dem Rathaus stellt nur ein Provisorium dar, zumal die verkehrstechnische Situation gerade an der Obsthalle bzw. in der Pointstraße alles andere als ideal ist und die Obsthalle fern der Streuobstwiesen liegt. Zudem bestehen für die Obsthalle mit dem Bau einer Parkgarage andere dringend notwendige Planungen für den Altort.
Wir wollen diese Bedenken offen aufgreifen und gleichzeitig entkräften. Baurecht besteht seit langer Zeit an der Stelle. Was den Einfluss auf die Wasserschutzzone angeht, ist von derselben Unbedenklichkeit auszugehen, wie es für die Bebauung auf der anderen bebauten Seite der Heinrich-Böll-Str. gilt. Das haben die Fachbehörden geprüft und ausdrücklich so festgestellt. Durch die positive Zustimmung für das Streuobstzentrum ist eine anderweitige Bebauung ausgeschlossen. Wir möchten ausdrücklich betonen und gleichzeitig wiederholen, dass der bauliche Eingriff in das Gelände so gering wie möglich erfolgen wird. Genau so wurde die Glasfaserleitung von Erlabrunn durch die wesentlich sensiblere Wasserschutzzone (unterhalb der Staatsstraße) unbedenklich eingestuft. Diese Erdbewegungen waren um einiges umfangreicher und kritischer als die geplanten Bauvorhaben zusammen. Auch das wurde seitens des Wasserwirtschaftsamt genehmigt. Des Weiteren verläuft durch die Zone IIIA die stark befahrene Staatsstraße, welche im Winter mit ausreichend Streusalz vom Eis befreit wird. Das Streusalz und Wasser fließt ungehindert in den angrenzenden Untergrund. Eine Gefährdung unseres Trinkwassers ist aufgrund der geringen Erdarbeiten und der äußeren Umstände nicht gegeben. Die Natur steht im Fokus nicht das Gebäude.
Ursprünglich hatten alle drei Gemeinderatsfraktionen – CSU, Margetshöchheimer Mitte und SPD – verschiedene Ideen für die Bebauung – z.B. Feuerwehrhaus, Kindergarten etc. Baurecht bestand seit langer Zeit an der Stelle. Nun besteht der Vorschlag darin, 1/3 der Fläche mit einen Streuobstzentrum und ein Bürogebäude zu bebauen. 2/3 des Areals bleibt dauerhaft unbebaut und wird durch die Pflanzung hochwertiger Streuobstbäume aufgewertet. Denn schließlich gehört gerade die nachhaltige, natürlich Pfl ege der Streuobstwiesen zum Konzept den geplanten Zentrums. Damit entsteht ein naturnahes, sehr ansehnliches Entree am Zeilweg.
Konzeptplanung geht vor Bauplanung. Doch ohne Standortbeschluss ist jedes Konzept überflüssig. Fakt ist jedoch, dass das Streuobstzentrum mit nachhaltigen Baustoffen in Holz- und Modulbauweise entstehen und sich harmonisch in die Streuobstlandschaft einfügen soll. Für uns ist auch wichtig, dass überbaute Fläche und die Erdbewegungen sich auf ein Minimum beschränken. Mit dem Gebäude wird der Ortseingang einladend gestaltet werden. Nach unserer Vorstellung wird das Streuobstzentrum aus einem Fortbildungsraum, einem Büro, einem Verkaufs- und Lagerraum sowie einem Sozialraum bestehen. Denn im Vordergrund soll letztlich nicht das Gebäude, sondern die umliegenden Streuobstwiesen stehen, die auf der umliegenden Fläche durch Neupflanzungen ergänzt werden. Um einen Eindruck von dieser Idee zu bekommen, finden Sie hier einen Vorschlag, wie wir uns das Streuobstzentrum vorstellen könnten.
Der Gemeinderat möchte örtliche Gewerbetreibende unterstützen. Schließlich wollen wir Arbeitsplätze vor Ort schaffen und sind auf Gewerbesteuereinnahmen angewiesen. Das ortsansässige Ingenieurbüro MF-Engineering, welches seit 2006 in der Birkachstraße heimisch ist, benötigt mehr Platz. Schon seit 2 Jahren ist man im engen Kontakt und sucht geeignet Flächen, damit der Arbeitgeber in Margetshöchheim bleiben kann. Geplant ist ein wohnhausähnliches Gebäude, mit max. 2 Vollgeschossen, welches Platz für ca. 14 Mitarbeiter bieten soll. Das Gebäude wird sich, in Absprache mit der Gemeinde, der Örtlichkeit und den angrenzenden Gebäuden anpassen. Die bisher geplanten Maßnahmen, wie Feuerwehrgerätehaus, Kindergarten etc. wären wesentlich größer und hätten zu beträchtlich mehr Emission für Anwohner geführt. Wie seit über 15 Jahren in der Birkachstraße gezeigt, führt das Bürogebäude zu nicht mehr Lärm als ein Wohngebäude. Im Gegenteil. Am Wochenende ist das Büro geschlossen.
Neben der Gemeinde Margetshöchheim stehen die sieben Nachbargemeinden der Allianz Main-Wein-Garten (Erlabrunn, Leinach, Zellingen, Himmelstadt, Retzstadt, Thüngersheim und Zell), seit dem Jahr 2009 geschlossen hinter dem Projekt. Zudem sind der Landkreis, die Landesanstalt für Wein- und Gartenbau und der Freistaat bei Konzept und Finanzierung involviert. Der wichtigste Partner ist die 2014 gegründete örtliche Streuobstgenossenschaft, v.a. deren Mitarbeiter, die mit viel Fachkompetenz am Werk sind und für welche das Projekt eine tragfähige Perspektive bieten soll. Zukünftige Partner in der Umweltbildung sollen Kindergarten und Schule sein – sehr gerne auch die örtlichen Vereine, v.a. diejenigen, die sich dem Thema Umwelt und Natur sowie Obst- und Gartenbau verschrieben haben.